Theo III. Breil & Erika Grümmer
Vor dem Schützenfest des Jahres 1961 ergaben sich einige wichtige Änderungen. Der Platz am Erdbach (Booke’s Wiese) wurde von der zuständigen Verkehrsbehörde wegen des anwachsenden Verkehrs nicht mehr als Zeltplatz genehmigt. Deshalb einigte man sich im Vorstand auf den alten Sportplatz als neuen Festplatz. Der alte Sportplatz war das Gelände, auf dem heute die katholische Kirche, die Kardinal – von – Galen Schule sowie die Volksbank mit den benachbarten Wohnhäusern (westlich der Straße „Im Päsken“) stehen.
Die zweite Veränderung betraf die Zusammensetzung des Offizierscorps. Der bisherige Major Johannes Schmittobreick (1952 Hauptmann der 1. Kompanie, auf dem Schützenfest 1952 zum Major befördert) war aus persönlichen Gründen im Frühjahr 1961 von seinem Amt zurückgetreten. Der bisherige Hauptmann der 1. Kompanie Josef Nothelle, der von Ernst Besten abgelöst wurde, wurde daraufhin zum Major gewählt. Aufgrund eines Todesfalles in der Familie kurz vor dem Schützenfest musste der Oberst Heinrich Terboven vertreten werden. Dessen Amt übernahm der bisherige Königsadjutant Theo Breil, für den Adolf Föcker – Ulfkotte einsprang.
Das Schützenfest selbst war begleitet von strahlendem Sonnenschein. Nach dem Antreten am Zelt wurden am Samstag traditionell zunächst die Fahnen beim Schatzmeister Wilhelm Nothelle abgeholt. Nach dem Biwak beim König Johann II. Lordieck ging es zur Ehrung der Gefallenen zum Ehrenmal. Kaplan Dingermann hielt die Ansprache und legte zum Abschluss einen Kranz nieder.
Höhepunkt des Sonntags war die Weihe der neuen Schützenfahne, die Propst Westhoff aus Dorsten – St. Agatha vornahm. Viele Zuschauer waren trotz drückender Hitze gekommen, um dem feierlichen Akt beizuwohnen, bei dem auch MdB Dr. Willeke und Amtsbürgermeister Heiland anwesend waren. Nach der Weihe erinnerte Propst Westhoff die Schützen daran, dass schon im 6. Jahrhundert nach Christus die ersten Siedlungen an der Stelle entstanden seien, wo sich jetzt die Gemeinde Altendorf – Ulfkotte befindet. Weiterhin betonte er, dass die Parole des Schützenvereines „Freiheit und Einigkeit“ (siehe Foto der Fahnen) nicht nur für die Schützen von großer Bedeutung sei. Dann übergab er die geweihte Fahne dem 1. Vorsitzenden Johann Rump, der den Wunsch äußerte, dass sich die kommenden Generationen in Freiheit und Einigkeit um diese Fahnen scharen können. Unter dem Salut von Böllerschüssen übernahmen die Fahnenoffiziere der 1. Kompanie Johannes Hauser, Hans Wilkin und Wilhelm Kleine -Besten die neue Fahne. Nach der anschließenden Parade errang Winfried Kuhlmann die Würde des Vizekönigs.
Was der Wunschtraum eines jeden Schützenvereines ist, bei knalliger Sonne dem Schützenvogel den Garaus zu machen, ging beim Königsschießen am Montag, dem 26.6.1961 in Erfüllung. Ungeachtet zahlreicher Ermüdungserscheinungen fiel der Königsschuß um 13.28 Uhr noch relativ früh. Theo Breil hatte ins Schwarze getroffen, den Rest des Vogels abgeschossen und wurde unter lautem Jubel von seinen Schützenbrüdern ins Zelt getragen. Damit trat Theo Breil das Erbe seines Großvaters Theodor an, der ebenfalls als Oberst im Jahre 1885 die Königswürde errang, bzw. seines Vaters Felix, der im Jahre 1935 als Generalquartiermeister den letzten Schuß auf den Vogel abgab. Zur Mitregentin erkor sich der neue König Theo III. Frau Erika Grümer, die ihm als Erika I. drei Jahre treu zur Seite stand.
Abgesehen von den traditionellen Veranstaltungen wie dem Preiskegeln bei Engel, dem Pokalschießen und der Weihnachtsfeier mit Bescherung aller Kinder unserer Gemeinde bei Kremerskothen fand am 2./3.6.1962 auf dem Hofe des Königs ein großes Sommerfest – verbunden mit der Schützenfestnachfeier – statt. Traditionell wurde damals bei den Sommerfesten ein Sternschießen durchgeführt, bei dem Sachpreise ausgeschossen wurden. Obwohl der Wettergott den Schützen nicht allzu gut gesonnen war, war es ein schönes und gut besuchtes Fest.
Während der 3-jährigen Regentschaft verstarb der Vorsitzende des Schützenvereins Johann Rump (11.2.1963), der seit April des Jahres 1956 die Geschicke des Vereins gelenkt hatte. Er war darüber hinaus maßgeblich am Wiederaufleben des Schützenvereins nach dem 2.Weltkrieg im Jahre 1951 beteiligt. Sein Nachfolger wurde im Mai 1963 der bisherige 2.Vorsitzende Josef Erwig.
Durch den Tod von Johann Rump verlor unsere Gemeinde gleichzeitig ihren Bürgermeister, der sich seit 1954 sehr für das Wohl aller Bürger eingesetzt hat. Er wurde abgelöst durch Aloys Wulf, der dieses Amt bis zur Gebietsreform im Jahre 1975 inne hatte und im Jahre 1973 Schützenkönig unseres Vereines wurde.
„Text aus der Schützenfest Chronik“