Königspaar 1955 Bernhard III. Ax & Wilhelmine Wulff
Am Montagmorgen, den 4. Juli 1955 trafen sich die Gemeindemitglieder und eine Vielzahl von Gästen nach glanzvoll verlaufenen zwei Vorfesttagen am Festzelt, wo es schon während des Vormittags laut der damaligen Presseberichte „kribbelte wie auf einem Ameisenhaufen“. Zu den Gästen zählten die Vertreter der benachbarten Vereine und Gemeinden und insbesondere auch Herr Pastor Westhoff von der Pfarre St. Agatha in Dorsten, zu der die damals noch nicht selbständige Kirchengemeinde Heilig Kreuz in Altendorf ‑ Ulfkotte gehörte.
Nachdem zuvor in der üblichen Weise die erschienenen Ehrengäste und dann anschlie ßend der alte König Johann Rumpf, Vorstand und Offizierschor, ihre Ehrenschüsse auf den auf der Stange thronenden Vogel abgegeben hatten, schossen in zügiger Folge die einzelnen Vereinsmitglieder, so daß bis gegen 12.00 Uhr der Vogel bereits all seiner Insignien beraubt und zusätzlich erheblich zerzaust war.
Nach Einlegung der üblichen Schießpause setzte man sodann gegen 12.45 Uhr das Vogelschießen fort, bis kurz nach 13.00 Uhr der damalige Vereinsvorsitzende Bernhard Ax dann den Restvogel von der Stange holte. Er wurde von , seinen Schützen wahrhaft in königlicher Weise umringt auf deren Schultern ins Zelt getragen und dort durch Bürgermeister Bußmann feierlich als neuer Schützenkönig inthronisiert. Bernhard Ax war zuvor von frühester Jugend an Mitglied des Schützenvereines, ab Anfang der 20‑er Jahre bis zum Beginn des II. Weltkrieges Hauptmann der ersten Kompanie und ab 1952 Vorsitzender des Schützenvereines. Zur Königin erkor sich seine Majestät Frau Wilhelmine Wulf.
Beim nachmittäglichen Festumzug und auch beim abendlichen Krönungsball wurden die neuen Majestäten feierlich umjubelt und der Krönungsball dauerte bis zum Hellwerden am nächsten Morgen an. Damit nicht genug: Am Dienstagnachmittag holten ihn Hans Kremerskothen sen. und eine größere Schar Unentwegter mit Kremerskothens Reisebus in Buer von seiner Dienststelle ab und animierten ihn zum Weiterfeiern. Am Sonntag, dem 25. September 1955, fand in dem Saal der Gaststätte Maas – Timpert in Dorsten – Feldmark eine sehr gut besuchte Schützenfestnachfeier statt. Der Saal der Gaststätte Engel in Altendorf – Ulfkotte stand damals nicht zur Verfügung, weil er noch von Flüchtlingen belegt war. Während der Schützenfestnachfeier wurden die anläßlich der Schützenfeste 1952 und 1955 gedrehten Stummfilme vorgeführt, die besonders großen Anklang fanden und die Festbesucher die vergangenen Feste praktisch noch einmal gedanklich erleben ließen.
„Text aus der Schützenfest Chronik“