Meinolf Edelkamp & Christel Winkel
Schießmeister Josef BaIke irrte sich!!!
Meinolf Edelkamp, seit 1976 Spieß der 1. Kompanie, feierte mit seinen Freunden und Bekannten schon den 2. Tag des Schützenfestes unter der Regentschaft von König Josef Nothelle und Königin Maria Kleine – Besten.
Erst in den frühen Morgenstunden machte er sich per Fahrrad auf den Heimweg nach Oberscholven. (Auf der Kämpe – heute Haldengebiet)
Sein Schlaf glich einem komatösen Zustand und so war es nicht verwunderlich, dass beim Antreten zum Königsschießen um 11 Uhr die 1. Kompanie ihren Spieß vermisste.
Weck – Anrufe des Oberleutnants Dieter Kremerskothen und des Hauptmanns Franz-Josef Breil verfehlten ihre Wirkung. Meinolf Edelkamp blieb liegen. Erst ein Kamillentee und eindringliche Ermahnungen seiner Mutter brachten ihn wieder auf die Beine. Zur letzten Schießpause, um ca. 13.20 Uhr, wurde auf dem Festplatz dann endlich auch der Spieß gesichtet.
Inzwischen hatte sich im Zelt der Vorstand zur Beratung zurückgezogen. Nur zwei ernsthafte Bewerber waren gemeldet und für die Zuschauer sollte das Königsschießen doch etwas spannender gestaltet werden.
Meinolf Edelkamp war es, der zu dieser Spannung beitragen sollte. Mitschießen, bis es ernst wird, war die Devise. Ein Problem schien gelöst, doch das nächste folgte umgehend. Um mitschießen zu können. muss nach den Statuten der Name der möglichen Königin hinterlegt werden. Unter den Zuschauern wurde nun Christel Winkel gesucht und gefunden. Von allen Seiten bedrängt und mit dutzendfacher Zusicherung, dass Meinolf auf keinen Fall mehr schießt, wenn es gefährlich werden sollte, gab sie schließlich ihre Zustimmung.
Mit mehr oder weniger gut gezielten Schüssen setzten die Schützen dem Vogeltorso zu. Schießmeister Josef Balke empfahl dem Spieß M. Edelkamp: “Der sitzt noch fest. Halt gut drauf, damit er gelockert wird!“ Ein Irrtum! Beim nächsten Schuss fiel der Vogel, und Altendorf – Ulfkotte hatte einen neuen König. Dem wurde trotz großer Hitze eiskalt, denn wie erklärt man der zukünftigen Königin, daß ein Vogel von der Stange fallen kann, auf den man angeblich nicht wirklich schießen wollte.
Doch Christel Winkel hatte schlagartig ganz andere Sorgen. Jeden Augenblick würde sich die Wache in Bewegung setzen und im heimischen Kühlschrank lagen nur 2 Flaschen Bier, denn die Familie war erst seit Samstagmittag aus dem Urlaub zurück; wenn in Altendorf Schützenfest ist, geht man feiern und nicht einkaufen. Um 17.00 Uhr sollte der Umzug stattfinden. Das bedeutete in Rekordzeit ein neues Kleid kaufen, jemanden finden, der es kürzt und zwischendurch noch die aufgeregten Kinder beruhigen. Der erste Teil der Sorgen war unbegründet, denn die Nachbarn hatten sich sofort in Bewegung gesetzt, als sie hörten, dass die Königin von der Gräwingheide kam. In Windeseile wurde alles hergerichtet.
Inzwischen bekamen Johannes und Ulla Kuhlmann, Nachbarn von Meinolf Edelkamp, nicht vertraut mit den Schützengepflogenheiten, einen Schnellkurs in Nachbarschaftshilfen für einen König.
Mia Kremerskothen zu Ulla Kuhlmann: „Was machst du denn hoch hier? Ab nach Hause Brötchen schmieren, Bier besorgen, Kranz binden!“
Hans und Ulla Kuhlmann aktivierten die nichts ahnende Oberscholvener Nachbarschaft, um vor allen Dingen auch der geschockten Königsmutter zur Seite zu stehen.
Auf dem Festplatz wurde nach einer Schneiderin gesucht und Christel Winkel machte sich mit Unterstützung von Cläre Ostrop auf den Weg zum Kleiderkauf.
In kürzester Zeit war ein Kleid gefunden und gekauft. So schnell es die Hitze zuließ, hastete man zu Karstadt, um noch Nähseide in passender Farbe zu besorgen. Da in der Hektik niemand an Bargeld gedacht hatte, musste die sehr erstaunte Kassiererin einen Scheck über DM 2,50 entgegennehmen. In rekordverdächtiger Zeit fuhr Cläre Ostrop wieder nach Altendorf
Mit der Schneiderschere in der Hand wartete Christel Peters, um das Kleid auf die richtige Länge zu bringen. Es blieb nicht mehr viel Zeit bis zur Parade. Duschen, fönen, schminken! Rosi Waldow stand schon bereit, um ihrer Nachbarin die Krone ins Haar zu setzen. Damit nicht noch einen Augenarzt konsultiert werden musste, übernahm Rosi auch gleich noch das Augen – Makeup. Einige Minuten, bevor der König mit seiner Abordnung erschien, war dann auch die Königin endlich, fertig. Alle Anspannung löste sich, und die nächsten Stunden konnten fröhlich und unbeschwert genossen werden. Den folgenden drei Jahren konnte das Königspaar gelassen entgegensehen. Für Planungen war nun Zeit im Überfluss.
So wurde in den folgenden Jahren für jede Kompanie ein Fest ausgerichtet. Im September 1983 bedankte sich das Königspaar mit einer Feier beim Vorstand und den Spendern des Königrings. Besonderes Vergnügen bereiteten die Ausmärsche zu den befreundeten Vereinen Frentrop, Feldmark und Altstadt. Prinzregent Bernd Winkel profitierte bei diesen Anlässen vom Junggesellendasein des Königs. So hatte er mit Marie – Theres Hellbrügge, Monika Berning und Anne Ostrop gleich drei hübsche Begleiterinnen. Zu den Höhepunkten der Regentschaft zählte der Besuch der Altendorf – Ulfkotter in Frentrop, der nachträglich in einer amüsanten Gerichtsverhandlung gipfelte. 1985, zum 333jährigen Bestehen des Schützenvereins, endete die Regentschaft von Meinolf I. und Christel I.
1000 – Liter – Fete
Einige Jahre, bevor Meinolf Edelkamp Schützenkönig in Altendorf – Ulfkotte wurde, war er an einer Wette beteiligt, die damals den gesamten Schützenverein auf die Beine brachte.
Die Wette kam im Jahre 1974 auf einem Frühschoppen in der Gaststätte Bußmann (Schulte – Kellinghaus) zustande. Dieter Kremerskothen wurde 33 Jahre alt, und Meinolf (27 Jahre) befand sich zu dieser Zeit auf Freiersfüßen. Dieter und Willi Backhaus, beide in etwa gleich alt und noch Junggesellen, wetteten mit Meinolf. „Mit 33 Jahren bist du schon lange verheiratet“, was Meinolf natürlich vehement bestritt. Dieter und Willi setzten jeder 250 Liter Bier und Meinolf hielt dagegen. Am Nachbartisch saß Franz Nolde, der von der Wette hörte. Spontan stieg er in die Wette ein, erhöhte um 500 Liter Bier und schon waren 1000 Liter zusammen. Diese 1000 Liter sollten auf einer zünftigen Fete getrunken werden. Doch zu einer Fete benötigte man gute Musik; diese wollte Heribert Möllmann in Form der „Erler Jäger“ zu seinen Lasten besorgen. „Falls die Menge Bier nicht ausreichen sollte“, so erklärte Heinz Föcker – Holtkamp, „bezahle ich den Rest“.
Meinolf war bis zu seinem 33. Geburtstag (wie bis heute) nicht verheiratet und hatte damit die Wette gewonnen. So fand am 20.9.1980 auf dem Hof Hollmann in Oberscholven die 1000 – Liter – Fete statt. Der gesamte Schützenverein Altendorf – Ulfkotte war eingeladen, um mitzuhelfen, die gewaltige Menge Bier zu verzehren. Da an drei Tagen (Aufbau am Freitag, Feier am Samstag, Frühschoppen am Sonntag) ca. 450 Personen anwesend waren, reichte das Bier nicht; somit mußte auch Heinz Föcker – Holtkamp noch für 200 Liter Bier gerade stehen.
„Text aus der Schützenverein Chronik“